Einsparmöglichkeiten für kleinere Landwirtschaftsbetriebe durch Investitionen ins Precision Farming

Immer mehr hochpräzise und dabei erschwingliche Precision Farming-Technologien kommen auf den Markt, darunter Lenkautomatik- und Spurführungssysteme, Vorgewendemanagement für Traktoren und Anbaugeräte sowie automatisierte Vorgewendemanöver. Mithilfe dieser Technologien können kleine bis mittelgroße Landwirtschaftsbetriebe in Europa bei Investitionen in eine Precision Farming-Ausstattung eine proportional ebenso hohe Rendite erzielen wie größere Unternehmen.

So lautet die Hypothese von Alessio Quatraro, Connected Services Product Manager bei CNH Industrial, dem Mutterkonzern von Case IH. Angesichts ständig steigender Kosten für Produktionsmittel wie Kraftstoff, Dünger und Pflanzenschutzmittel – ganz zu schweigen von der Umweltbelastung durch ein Übermaß dieser Mittel – können Ackerbau- und Grünlandbetriebe unabhängig von ihrer Größe die Kosten für Precision Farming-Technologien bei neuen oder durch Nachrüsten vorhandener Traktoren rasch wieder hereinwirtschaften, so seine Einschätzung.

„Die Verringerung von Überlappungen mithilfe von Spurführungssystemen erschließt ein signifikantes Einsparpotenzial bei Kraftstoff und anderen Produktionsmitteln wie Saatgut und Dünger", argumentiert Alessio Quatraro. Und er fährt fort:

„Aber die möglichen Vorteile gehen noch darüber hinaus. Automatisierte, GPS-gesteuerte Lenksysteme zum Beispiel erhöhen die Genauigkeit und Sicherheit bei Nacht oder schlechter Sicht. Bei Grünlandarbeiten wie dem Düngen, wo die vorherigen Bahnen schwer zu erkennen sind, sodass man sich kaum daran orientieren kann, ermöglichen sie eine bessere Spur-zu-Spur-Genauigkeit bei der Ausbringung.

Je genauer das verwendete GPS-Signal, desto größer die potenziellen Vorteile. Schon bei einem einfachen GPS-Signal mit einer Wiederholgenauigkeit von 10 bis 15 cm erzielt die Lenkautomatik bei parallelen Bahnen eine Präzision, die für Arbeiten wie die Düngerausbringung genügt. Bei einem RTK-Korrektursignal und einer Wiederholgenauigkeit von 2,5 cm bietet sich das Regelfahrspurverfahren an: Ein Traktor kann auf dem Feld Jahr für Jahr die gleichen Wege fahren. Das minimiert die Bodenverdichtung und maximiert das Wachstumspotenzial des Ernteguts. RTK-Spurführungssysteme sind bei der Anlage und Bewirtschaftung von Reihenkulturen wie Mais und Wurzelgemüse besonders praktisch, wo eine präzise Saatgutausbringung in exakten Reihen für gleichmäßiges Wachstum, problemlose Ernte und insbesondere die Bekämpfung von Unkraut zwischen den Reihen entscheidend ist.

Außerdem verbessert RTK die Wiederholgenauigkeit bei Bewirtschaftungsmaßnahmen wie der Streifenlockerung, schützt die Strukturen und reduziert den Kraftstoffverbrauch.

Aber die Spur-zu-Spur-Genauigkeit einer GPS-geführten Lenkautomatik ermöglicht nicht nur Kraftstoffeinsparungen und höhere Arbeitsleistungen, sondern sie steigert auch die Produktivität und Sicherheit, denn sie wirkt der Ermüdung des Fahrers entgegen und verhilft ihm so zu größerer Konzentration, was besonders für allein Arbeitende von großer Bedeutung ist.

Große Argarbetriebe setzen seit einigen Jahren verstärkt auf Precision Farming-Technologien. Aber bei kleineren Ackerbau- und Grünlandbetrieben gibt es noch ein gewaltiges Verbesserungspotenzial durch schnellere Arbeit, größere Effizienz, geringere Betriebs- und Produktionsmittelkosten sowie mehr Sicherheit."

Spezifikationsmöglichkeiten bei der Bestellung

Als Beispiel nennt Alessio Quatraro einen Ein-Personen-Betrieb mit einem mittelgroßen Traktor wie dem Case IH Maxxum oder Puma, wie sie für mittelgroße Ackerbau-, Misch- oder Viehhaltungsbetriebe in Europa typisch sind. In der Regel werden solche Traktoren – und die Anbaugeräte dafür – nicht mit einer Lenkautomatik bestellt. Diese jedoch könnte den Betrieben zu einer deutlich höheren Produktivität verhelfen. Dazu Alessio Quatraro:

„Entscheidet man sich bei der Bestellung eines solchen Traktors für eine AccuGuide-Vorrüstung, so sind die nötigen Elektrik- und Hydraulikkomponenten bereits vorinstalliert.

Dann hat man die Möglichkeit, die AccuGuide-Komponenten – AFS-Terminal, Navigation Controller und AFS-372-Empfänger – gleich fertig auf dem Traktor installiert mitzubestellen, was den Installationsaufwand minimiert, oder sie zu einem späteren Zeitpunkt nachzurüsten.

Alternativ dazu kann man eine komplette AccuGuide-Ausrüstung bestellen. In diesem Fall wird der neue Case IH-Traktor mit werkseitig installierter AccuGuide-Ausstattung und an der Armlehne montiertem AFS-700-Terminal geliefert, sodass der Kunde die Spurführungsautomatik gleich vom ersten Tag an nutzen kann."

Case IH Press Release Arbeitserleichterung im Vorgewende

Eine neuere Entwicklung von Case IH ist die Verbindung des unabhängigen Vorgewendemanagementsystems HMC II mit der Vorgewende-Lenkautomatik AccuTurn. Das Ergebnis heißt AccuTurn Pro und ist ein Vorgewendemanagementsystem mit vollständiger Automatisierung der Vorgewendemanöver an den Reihenenden, das noch mehr Komfort und Effizienz verspricht.

„Bei HMC II programmiert der Fahrer eine zeit- oder streckenabhängige Abfolge von Vorgewendemanövern wie Abschalten des Allradantriebs, Anheben des Anbaugeräts und Ausschalten der Zapfwelle. Die Programmierung ist unkompliziert und danach kann man die gesamte programmierte Vorgewendesequenz mit einem einfachen Tastendruck aufrufen und automatisch ablaufen lassen – bei der Rückkehr aufs Feld auch in umgekehrter Reihenfolge. Und auch ein Upgrade auf AccuTurn Pro, das diese Funktion mit automatisierten Vorgewendemanövern kombiniert, ist jetzt möglich", so Quatraro.

Die Vorteile der Wiederholgenauigkeit

Bei Case IH-Traktoren mit AccuGuide stehen verschiedene Korrektursignale für die Spurführung zur Verfügung, vom kostenlosen EGNOS-Signal mit einer Spur-zu-Spur-Wiederholgenauigkeit von 20 bis 25 cm über RangePoint RTX (15 cm) bis hin zu RTK+ (2,5 cm).

Die verbesserte Wiederholgenauigkeit bedeutet beispielsweise auch, dass bei der Ausbringung von Dünger oder Gülle auf Grünland immer die gleichen Traktorspuren genutzt werden können, sodass die Böden insgesamt weniger befahren werden. Des Weiteren können bei der Unkrautbekämpfung zwischen den Reihen die gleichen A-B-Spuren verwendet werden wie ursprünglich beim Anlegen der Reihenkultur.

„Letztendlich gibt es eine Auswahl an Spurführungstechnologien, die kleinen bis mittelgroßen Landwirtschaftsbetrieben, insbesondere Ein-Personen-Betrieben, Vorteile bringen können", davon ist Alessio Quatraro überzeugt.

„Diese Systeme haben ein hohes Renditepotenzial. Case IH-Händler können bei der Auswahl der passenden Variante helfen und die potenzielle Rendite einer Investition in ein Spurführungssystem berechnen."

Quelle: CASE IH

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